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Fragen:

Knochendichtemessung

Sehr geehrter Herr Dr. Raab,

am 27.02.2008 habe ich in Ihrem Hause eine Knochendichtemessung durchführen lassen. Das Ergebnis war zwar erfreulich, die Abweichung zur QCT-Messung vom 08.11.2007 jedoch unerklärlich hoch. Sie wollten sich die Ergebnisse der vergangenen Jahre noch einmal ansehen. Sie werden für meinen Erklärungsbedarf sicherlich Verständnis haben, denn es handelt sich hier nicht nur um eine geringfügige Messtoleranz sondern meines Erachtens um eine „System- oder Auswertungsunschärfe“. Für mich ist es wichtig zu wissen, welcher Messung ich trauen kann.

Zur Ãœbersicht nachfolgend noch einmal die Werte der letzten Jahre:

Jahr T-Score mg Ca/HA Methode
2001 - 2,39 78,1 DX
2002 - 3,84 73,1 QCT
2007/Nov. - 4,02 68,2 QCT
2008/Febr. - 2,00 98,5 DEXA, neues Gerät

Sehr geehrter Herr Dr. Raab, ich danke ich schon jetzt für Ihre Mühe. Ein Klärung liegt sicher auch in Ihrem Interesse.

Mit freundlichen Grüßen
S.L.


Sehr geehrter Herr L.,

danke für Ihr Interesse und die Anmerkungen zu unserer DXA Messmethode. Da die Antwort bestimmt im Interesse vieler Betroffener liegt freue ich mich das Sie eine Veröffentlichung Ihrer Fragen und unserer Antworten auf unserer Internetseite www.proos-whv.de zustimmen.

Einleitend muss betont werden, dass bei der Bestimmung der Knochendichte Messwerte entstehen die von Fachleuten interpretiert werden müssen. Knochendichtemesswerte sind wie Laborwerte zu sehen, die im Zusammenhang mit der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und anderen Befunden (z. B. Röntgenaufnahmen) gesehen werden müssen. Messwerte alleine sind keine Behandlungsindikation.

Nun zu den Meßmethoden:

Die DXA oder Dexa-Methode misst die Durchdringungsfähigkeit des Körpers für eine niedrige Röntgenstrahlung und kann in gewissem Umfang zwischen Fettgewebe, Muskulatur und Knochen differenzieren. Es wird aber immer die gesamte Knochenmasse im untersuchten Bereich erfasst.
Wie Sie an der Röntgenaufnahme erkennen können, besteht der Wirbelkörper aber aus unterschiedlich aufgebauten Schichten, der relativ dichten äußeren Rinde und aus den innen liegenden Knochenbälkchen mit geringerer Dichte. Im Laufe des Lebens findet ein ständiger Umbau des Knochens statt. In Zonen stärkerer Belastung wird vermehrt Knochen aufgebaut, z. B. an den Deck- und Bodenplatten der Wirbelkörper im Rahmen von Funktionseinschränkungen der Bandscheiben. Die Wirbelkonturen bilden Zacken, wie wir sie von Arthrosen auch an anderen Gelenken kennen. Diese Zacken werden ebenso mit gemessen wie evtl. Knochenheilungsprozesse nach Wirbelbrüchen. Deshalb muß man neben dem Messwert auch den Knochenscan () betrachten. Wie Sie in dem Bild sehen, sind besonders im 4. Lendenwirbelkörper Randzacken ausgebildet, die sich in einem höheren Messwert wiederspiegeln (). Diese Arthrose spielt in der Regel am Oberschenkelhals nicht eine so große Rolle wie man auch an den Messwerten sieht ().

Bei der Computertomographie ist man in der Lage, die Knochenrinde und Randzacken völlig auszublenden. Ein Konturfindungsprogramm separiert die Knochenbälkchen. Der Messwert der CT muß also von vornherein niedriger liegen als bei Dexa. Außerdem werden im CT routinemäßig die 1., 2. und 3. LWK untersucht. Sie müssten also die Summe L1 bis L3 () mit dem CT-Wert vergleichen. Aus den bisherigen Ausführungen wird aber schon klar, dass man beide Methoden direkt nicht vergleichen kann. Man kann im Verlauf nur die unter methodisch gleichen Bedingungen gewonnenen Werte vergleichen. Auch ist ein DX-Gerät von 2001 nicht mit einem Dexa-Gerät von 2008 zu vergleichen.

Wie kann man also die erhobenen Messwerte interpretieren. Eigentlich müsste man glauben, dass die Messwerte der Computertomographie genauer sind. Das stimmt im Prinzip. Aber welche Knochendichte ist normal. Für die Computertomographie liegen nur eingeschränkt Massenuntersuchungen an Gesunden vor. Deshalb ist der T-Score der QCT nicht anerkannt validiert. Hier richtet man sich gewöhnlich nach dem von Felsenberg 1989 publizierten Werten, weniger als 80 mg / ml Calciumhydroxylapatit Osteoporose, 80 – 120 mg Osteopenie und mehr als 120 mg Normalwert.

Für die Dexa-Methode existieren umfangreiche Untersuchungen an Gesunden, da wegen der minimalen Strahlenbelastung solche Querschnittsuntersuchungen problemlos möglich sind. Wir vergleichen über den T-Score mit 20 – 40jährigen Gesunden (mehr als 2,5 entspricht einer Osteoporse) und über den Z-Score mit der gleichen Altersgruppe.

Ich möchte Ihre Frage zusammenfassend wie folgt beantworten:

Die Knochendichtemessung alleine entscheidet nicht darüber, ob eine behandlungsbedürftige Osteoporose vorliegt. Zur Verlaufsbeobachtung sind beide Methoden geeignet, wenn immer am gleichen Gerät gemessen wird und schließlich trauen Sie keiner Messung sondern Ihrem behandelnden Arzt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Klaus Raab
Geschäftsführender Gesellschafter ProOs

Stand: 21.07.2008nach oben

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