Mitte Februar 2009 fand im Wilhelmshavener Küstenmuseum eine gut besuchte ärztliche Fortbildungsveranstaltung zum Thema Aktueller Stand der Osteoporosetherapie statt.
Die Veranstaltung wurde von Dr. med. Klaus Raab,ärztlicher Direktor St. Willehad-Hospital, Dr. med. Thomas von Garrel, Chefarzt Klinik für Chirurgie im St. Willehad-Hospital und Dr. med. Uwe Jansen, ärztlicher Direktor Rehazentrum Wilhelmshaven organisiert. Hierzu konnten die Wilhelmshavener Medizinier zwei namhafte Referenten gewinnen.
Als erster Referent sprach Prof. Dr. Johann Ringe, Chefarzt der Inneren Medizin aus Leverkusen und anerkannter Experte auf dem Gebiet der medikamentösen Therapie der Osteoporose. Kritische Töne schlug Prof. Ringe an, als er von den stark eingeschränkten Möglichkeiten der Diagnose und Therapie der Volkskrankheit berichtete. So wird eine Knochendichtemessung (sog. DEXA-Messung) von den Kostenträgern erst dann bezahlt, wenn bereits ein Knochenbruch durch Osteoporose vorliegt. Das sei so, als ob ein EKG erst geschrieben werden darf, wenn schon ein Herzinfarkt aufgetreten sei. Hier bestehe eindeutig ein Verbesserungsbedarf. Auch die aktuellen Möglichkeiten der medikamentösen Osteoporosetherapie wurden von Prof. Ringe kritisch beurteilt. Die behandelnden Ärzte seien gezwungen, kostengünstige Generika anstatt der Originalpräparate zu verordnen. Diese haben jedoch, wie Ringe anhand eigener Studien belegen konnte, häufig eine erhöhte Nebenwirkungsrate und eine verminderte therapeutische Wirkung.
Der zweite Referent des Abends war Dr. Harald Kuhn, Direktor der orthopädischen Klinik St.-Antonius-Stift in Emstek und ausgewiesener Fachmann für die Behandlung von osteoporotischen Wirbelbrüchen mit dem Verfahren der Ballonkyphoplastie. Bei dieser minimalinvasiven und relativ neuen OP-Technik, welche auch von den Krankenhäusern dieser Region angeboten wird, können Wirbelbrüche über kleine Punktionen vom Rücken her aufgerichtet und mit Knochenzement stabilisiert werden. Dies führt in der Regel zur raschen Schmerzfreiheit und Wiedererlangung der Mobilität. Neben der Vorstellung dieses Operationsverfahrens legte Dr. Kuhn den Schwerpunkt seines Vortrags auf die Darstellung der Indikationen zur OP und mögliche Komplikationen.
In der anschließenden lebhaften Diskussion haben die Referenten viele Fragen der zahlreich erschienenen Zuhörer beantwortet.
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